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Keine Sicherheit mehr bei Staatsanleihen?

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sicherheit von staatsanleihen

Früher galten Staatsanleihen mit als die sicherste Form der Geldanlage. So klingt vielen noch der Spruch des ehemaligen Citibank Chefs Walter Wriston “Countries don’t go bust” (Staaten gehen nicht pleite) in den Ohren.

Dabei trugen die Ratingagenturen ihren Teil zu diesem Mythos bei, indem jahrelang selbst hoch verschuldeten Staaten eine exzellente Bonität bescheinigt wurde. Doch spätestens seit der europäischen Schuldenkrise muss dieser Satz als überholt betrachtet werden. Denn im Prinzip bedeutet der griechische Schuldenschnitt nichts anderes als eine Staatspleite.

Nichts ist mehr sicher

Wenn es eine Erkenntnis aus der aktuellen Eurokrise gibt, dann die, dass es keine absolute Sicherheit bei Geldanlagen gibt. Selbst Deutschland ist seit Kurzem nicht unantastbar, seit die Ratingagentur Moody’s den Ausblick auf die deutsche Kreditwürdigkeit als “negativ” eingestuft hat. Der Grund liegt in den nicht absehbaren finanziellen Aufwendungen, die im Rahmen der Eurorettung auf Deutschland zukommen. Zwar gelten Bundesanleihen derzeit noch als absolut sicher, ob dies jedoch auch in Zukunft so bleibt, ist jedoch ungewiss.

Hier zeigt sich wieder einmal, dass die Bezeichnung “sichere Geldanlage” lediglich eine Momentaufnahme darstellt. Das beste Beispiel ist Griechenland, das trotz Schuldenschnitt und finanzieller Hilfen in Milliardenhöhe kaum noch auf die Beine kommt. Spanien ist der nächste Kandidat, dem ein ähnliches Schicksal droht. Das Land kann sich zwar derzeit noch am Kapitalmarkt Geld beschaffen, muss hierfür jedoch enorm hohe Zinsen zahlen. Derzeit liegt die Rendite für spanische Anleihen bei 7,5 Prozent, was für ein Land auf Dauer kaum tragbar ist. Die große Schwierigkeit liegt oftmals darin, zu beurteilen welcher Staat ein guter und welcher ein schlechter Schuldner ist.

Zumeist wird bei der Beurteilung die Schuldenquote herangezogen. Diese gibt das Verhältnis wider zwischen Staatsverschuldung und Bruttoinlandsprodukt, trifft aber keine klare Aussage über die wahre Qualität eines Schuldners. Anleger sollten deshalb neben den bekannten volkswirtschaftlichen Kennzahlen auch auf ein paar weniger bekannte Kriterien achten.

Die Kosten einer Ausfallversicherung

Die Ausfallversicherungen geben Auskunft darüber, wie Investoren ein Land einstufen. Anleger versichern sich dabei mit sogenannten Credit Default Swaps (CDS) gegen Zahlungsausfall von Schuldnern. Die ursprüngliche Idee war, dass diese beim Ausfall des Schuldners einspringen. Das Problem dabei ist, dass viele Investoren sich Ausfallversicherungen nicht zur Absicherung, sondern zur Spekulation. In vielen Fällen halten sie nicht mal die dafür vorgesehenen Anlagen oder Kredite.

Abgesehen davon geben die CDS dennoch das mögliche Risiko einer Pleite wider. Je mehr Anleger eine Ausfallversicherung kaufen, desto höher liegt deren Preis. Mit den steigenden Prämien gehen dann meist auch die Zinsen in die Höhe, die ein Staat für Anleihen bezahlen muss. So stiegen beispielsweise bereits im September 2011 die Preise für Ausfallversicherungen griechischer Anleihen an. Auch die Risikoprämien für Spanien sind in letzter Zeit sprunghaft angestiegen. Des Weiteren befinden sich auch die CDS-Prämien für Italien und Portugal derzeit auf einem sehr hohen Niveau.

Die Gläubiger bei Staatsanleihen

Rein theoretisch gesehen dürfte es für einen Staat keine Rolle spielen, bei wem er seine Schulden genau hat. In der Praxis hingegen bevorzugen die Staaten eher private Gläubiger aus dem eigenen Land. Diese werden ihr eigenes Land nicht ohne Weiteres in die Pleite zwingen. Schließlich wären sie selbst am meisten von einer Staatspleite und den daraus resultierenden Folgen betroffen.

Dagegen fällt es bei ausländischen Investoren um einiges leichter, die eigene Zahlungsunfähigkeit auszurufen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Japan, das bereits seit Jahren immens hoch verschuldet ist, allerdings zum großen Teil bei der eigenen Bevölkerung. Nut etwa 10 Prozent der japanischen Schulden sind bei ausländischen Investoren. Anders sieht es dagegen bei Spanien aus. Hier liegt der Anteil der ausländischen Investoren zwar auch nur bei 20 Prozent, allerdings beruht dies darauf, dass ausländische Anleger in großer Anzahl ihr Geld aus dem Land abgezogen haben. Zu den Gläubigern im Inland gehören nun vor allem die maroden Banken.


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